Bei der Preisverleihung der 64. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen wurde der Hauptpreis des Festivals, der mit 8.000 Euro dotierte Große Preis der Stadt Oberhausen, an den litauischen Künstler und Filmemacher Deimantas NarkeviÄius für seine Arbeit „DÄ—mÄ—s ir įbrėžimai“ (Flecken und Kratzer), verliehen. Es ist eine experimentelle 3D-Arbeit, die mit der Polarität zwischen dem Abgebildeten und den physischen Spuren auf dem Bildträger – Kratzer und Flecken – spielt.
„Eine einzigartige Erkundung dessen, was die Kinoerfahrung sein kann“, lautet die Jurybegründung. Weitere Hauptpreise gingen an zwei Stadtportraits: Den mit 4.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt die griechische Filmemacherin Eva Stefani für ihren Film „Hirografo“ (Manuskript), ein Portrait der Stadt Athen. Der mit 3.000 Euro dotierte e-flux-Preis ging an den russischen Regisseur Dimitri Venkov für „Gimny Moskovii“ (Die Hymnen Moskaus), ein visionäres Portrait Moskaus. Die Jury des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen verlieh ihren mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis an „The Lost Head & Bird“ des indischen Filmemachers Sorahrab Hura – eine „faszinierend verdichtete und explosive Zustandsbeschreibung vom heutigen Indien“.
Im Deutschen Wettbewerb wurde Alexandra Gulea für ihre dokumentarische Arbeit VALEA GIULUI – NOTES ausgezeichnet, eine Beobachtung der Situation von Müttern, die im Ausland arbeiten müssen, damit ihre Kinder daheim aufwachsen können. Ein „einfacher, aber wirkungsvoller und klug komponierter Film“, urteilte die Jury, der „über die Kosten des binneneuropäischen Wohlstandsgefälles, die in Wirtschaftsbilanzen nicht beziffert werden“, nachdenke.
Der erste Preis des NRW-Wettbewerbs ging an Marian Mayland für seinen Film „Eine Kneipe auf Malle“, ein Film über die NPD, über Kodachrome, über Verschwörungstheorien und den Zustand der Linken in Deutschland. „Essayistisch und vielschichtig reflektiert Marian Maylands Film über die gesellschaftspolitischen und populistischen Umbrüche, die keineswegs so harmlos daherkommen wie der Titel“, so die Jury.
Im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb gewannen zwei französische Produktionen: Der Preis der Kinderjury ging an „Lili dans les nuages“ (Lili in den Wolken) von Toma Leroux, die Jugendjury verlieh ihren Preis der Animation „Pépé le morse“ (Opa Walross) von Lucrèce Andreae.
Eine vollständige Liste aller Preisträger finden Sie hier: https://www.kurzfilmtage.de/presse/pressemitteilungen/aktuell/preistraeger-2018/
Druckfähige Stills aus den Preisträgerfilmen stehen hier zum Download zur Verfügung:
https://www.kurzfilmtage.de/presse/film-stills/preistraeger-2018/
Die 64. Kurzfilmtage ziehen Bilanz
Die 64. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen haben mit einer Gesamtzahl von knapp 18.000 Eintritten abgeschlossen, was einer leichten Steigerung gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Ergebnis ist umso positiver, da durch die veränderte Struktur des Festivals am letzten Festivaltag, dem 8. Mai, deutlich weniger Programme gezeigt werden konnten als üblich.
Wegen der vielen schulfreien Tage konnten auch nicht in gleichem Umfang Schulen gewonnen werden. Dennoch waren zahlreiche Vorstellungen, vor allem des Internationalen und Deutschen Wettbewerbs, ausverkauft. Sehr beliebt waren auch die Vorstellungen des Themenprogramms „Abschied vom Kino: Knokke, Hamburg, Oberhausen (1967-1971)“, die durchweg gut besucht oder ausverkauft waren. Ebenfalls gut angenommen wurden die neuen Festivalsektionen, insbesondere „Conditional Cinema“, „re-selected“ und die „Labs“. Die Programme am Festival-Dienstag, die sich insbesondere an ein lokales Publikum richteten, wie „Die Oberhausen-Auswahl“, ein Filmprogramm welches von Oberhausener Bürgern (60+) aus dem Archiv der Kurzfilmtage zusammengestellt wurde, ein Programm, das Geflüchtete zusammengestellt hatten, sowie die von Festivalmitarbeitern präsentierten Festival-„Highlights“ wurden sehr gut angenommen.
Knapp über 1.000 Fachbesucher aus rund 60 Ländern besuchten in diesem Jahr die Kurzfilmtage, darunter rund 180 Studierende in Gruppen, für die das Festival spezielle Angebote bereithielt. Insgesamt zeigte das Festival über 500 Filme in mehr als 80 Programmen. Bei der Preisverleihung am 7. Mai 2018 wurden knapp 42.000 Euro an Preisgeldern verliehen. Der mit 8.000 Euro dotierte Große Preis der Stadt Oberhausen ging an den litauischen Künstler und Filmemacher Deimantas NarkeviÄius für seine Arbeit „DÄ—mÄ—s ir įbrėžimai“ (Flecken und Kratzer), der Preis für den besten Beitrag im Deutschen Wettbewerb ging an Alexandra Gulea für ihre dokumentarische Arbeit „Valea Jiului – Notes“.