Die Commerzbank-Stiftung hat mit „ZukunftsGut“ Deutschlands ersten Preis für institutionelle Kulturvermittlung verliehen. Das Theater Oberhausen erhielt dabei den mit 10.000 Euro dotierten 3. Preis. Der 1. und 2. Preis gingen an das Staatsschauspiel Dresden (50.000 Euro) und das Historische Museum Frankfurt (20.000 Euro). Die Verleihung fand am 12. September 2018 in Frankfurt/Main statt.
„Es war eine sehr schöne Preisverleihung in einer sehr herzlichen Atmosphäre", sagt Florian Fiedler, Intendant des Theater Oberhausen. „Die Jury bezeichnete uns als die Gewinner der Herzen, was uns froh und stolz macht. Besonders freuen wir uns darüber, dass die Jury es geschafft hat, die Commerzbank-Stiftung zu einem höheren Preisgeld zu überzeugen, so dass alle Nominierten durch den Preis gefördert werden können. Wir werden jetzt als Nächstes beraten, wie wir die 10.000 Euro für unsere Vermittlungsarbeit am besten einsetzen können.“
Die Jury begründete ihre Entscheidung für das Theater Oberhausen damit, dass es dem Theater gelänge, eine Vielzahl von gesellschaftlichen Gruppen in seine Produktionen und Aktionen einzubeziehen. Diskussionen zu aktuellen Themen, wie zum Beispiel Einwanderung oder Zukunft der Stadtgesellschaft, gäben den Anstoß für die verschiedenen Projekte. Unabhängig von bestimmten Zuständigkeiten sei Kulturvermittlung in Oberhausen eine Gemeinschaftsaufgabe: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brächten ihre Ideen und Erfahrungen ein.
Öffnung in die Stadtgesellschaft
Das Theater Oberhausen ist im August 2017 mit einem neuen jungen Leitungsteam gestartet, das sich insbesondere um die Öffnung der Kulturinstitution in die Stadt hinein und die Ansprache von Akteurinnen und Akteuren bemüht, die das Theater bisher weniger als Ort für ihre Kulturrezeption sowie -produktion genutzt haben. Das Theater Oberhausen verfolgt mit unterschiedlichen Strategien die Absicht, die Kulturinstitution für Begegnungen miteinander und mit Kunst zu öffnen. Neben der Einbindung verschiedener Kooperationspartnerinnen und -partner und einer vielfältigen Spielplangestaltung werden Produktionen und partizipative Formate entwickelt, die für die Vermittlung von Theater relevant sind.
Hierzu gehören zum Beispiel die Angebote der theater:faktorei sowie Produktionen wie etwa „Schuld und Sühne“, bei der über 70 Menschen aus der Region mitgewirkt haben. Bei der Eröffnungspremiere 2018/2019 „Fake On Me. Mein digitales Leben analog“ stehen 18 Jugendliche aus Oberhausen und Umgebung nicht nur auf der Bühne, sondern sie haben auch maßgeblich an der Stückentwicklung mitgearbeitet.
„Ursprünglich wollten wir nur eine Institution auszeichnen“, erklärt Astrid Kießling-TaÅŸkın. Sie ist im Vorstand der Stiftung zuständig für den Bereich Kultur. „Wir haben uns jedoch entschieden, das Preisgeld um insgesamt 30.000 Euro für den Zweit- und Drittplatzierten zu erhöhen. Grund ist die Konsequenz, mit der alle drei Häuser Kulturvermittlung wagen.“
Insgesamt hatten sich 125 Kultureinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet bei „ZukunftsGut“ beworben.