Oberhausen wird zum Testgebiet: Erst kürzlich startete die Energieversorgung Oberhausen AG (evo) ein Pilotprojekt zum Elektroroller-Sharing. Insgesamt zehn Elektroroller werden in der Testphase auf die Straße gebracht und stehen im gesamten Stadtgebiet interessierten Zweiradfreunden zur Verfügung. Oberhausen ist damit die erste Stadt im Ruhrgebiet, die ein App-basiertes Sharing-Angebot für elektrobetriebene Roller auf den Markt bringt.
Das Sharing-Modell funktioniert nach dem sogenannten „free-floating“-Prinzip. Dabei müssen die orangefarbenen Elektroroller nicht an festen Stationen abgeholt oder abgegeben werden, sondern sie verteilen sich frei in der ganzen Stadt. Die Akkus der Roller reichen für etwa 70 Kilometer, der Ladestand wird dem Nutzer vor und während der Fahrt am Roller und in der App angezeigt. Das „Tanken“ an einer Ladesäule ist nicht nötig: die Akkus werden in regelmäßigen Abständen ausgetauscht. Diesen Service übernimmt der technische Bereich der evo.
Die evo unterstützt den Einsatz von Elektro-Fahrzeugen, weil damit die CO2-Belastung reduziert und langfristig die Umwelt geschont wird. Hartmut Gieske, kaufmännischer Vorstand der evo, ist vom neuen Geschäftsmodell überzeugt: „Elektromobilität hat bei der evo schon fast Tradition. ‚Wir fahren mit Strom‘ – und dabei setzen wir auf viele Bausteine und Partner: Wir verfügen über einen Elektro-Fuhrpark, der kontinuierlich wächst, wir beteiligen uns am Ausbau der elektromobilen Infrastruktur in Oberhausen, es gibt Car-Sharing-Kooperationen und Ladelösungen in unserem Angebot. Ein wichtiger Baustein ist auch, sich als Mobilitätsdienstleister für den Individualverkehr zu etablieren. Unser neues Projekt zeigt, dass Elektromobilität kein randständiges Thema mehr ist, sondern marktgängig wird. Damit nehmen wir ruhrgebietsweit eine Vorreiterrolle ein.“
Das Modell kann auch für das Mobilitätskonzept der Stadt Oberhausen ein wichtiges Standbein sein – meint Oberbürgermeister Daniel Schranz: „Das neue Mobilitätsangebot der evo kann vollständig ins Oberhausener Verkehrsnetz integriert werden und wird sich – wie auch bereits in anderen europäischen Metropolen – hoffentlich auch in unserer Stadt bewähren. Keine Abgase, kein Lärm, keine Parkplatzsuche, kein Tanken – die Elektroroller sind eine sinnvolle und ökologische Alternative zum eigenen Auto. Zudem ist das Sharing-Modell eine ideale Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr. Ich freue mich, dass wir das Klima in unserer Stadt damit weiter verbessern und mit dem Projekt im Revier die ersten sind.“
Wie funktioniert das E-Roller-Sharing?
Ein Smartphone und der Autoführerschein genügen, um das Sharing-Modell zu nutzen. Jeder E-Roller verfügt über zwei Helme unterschiedlicher Größe. Diese liegen in einer Box hinter dem Sitz. Auch über die Oberhausener Stadtgrenzen hinaus sind Roller-Ausflüge möglich. Einzige Bedingung ist, dass man nach Beendigung der Mietzeit den Roller wieder in Oberhausen abstellt.
Reservieren, Buchen, Aufschließen, Starten und Bezahlen - alles geschieht über die App. Die Voraussetzung für die Nutzung ist also, dass man die kostenlose App auf sein Smartphone lädt, sich einmalig registriert und zunächst seinen Führerschein verifiziert. Danach kann’s losgehen.
In der Testphase profitieren die Nutzer von einem besonderen Vorteil: Die evo spendiert jedem neuen Nutzer 60 Freiminuten. Die Registrierung ist ohnehin kostenlos. Der Mietpreis beträgt 18 Cent pro Minute. Eine Fahrt vom Hauptbahnhof zum Centro beispielsweise kostet damit weniger als 2 Euro. Es gibt eine Preisobergrenze in Höhe von 19 Euro pro Tag. Und wenn man seine Fahrt unterbrechen, die Miete aber nicht beenden will, zahlt man 5 Cent pro Minute im Parkmodus.
Die Pilotphase läuft so lange, wie die Witterung die Nutzung der Roller zulässt. Nehmen die Oberhausener bis dahin die orangefarbenen Fahrzeuge positiv an, stockt die evo die Roller-Flotte im nächsten Frühjahr möglicherweise auf. Die evo führt das Projekt in Kooperation mit dem E-Roller-Hersteller Kumpan electric aus Remagen durch. Unterstützung erfährt der Energieversorger zudem von vielen städtischen Akteuren in Oberhausen.