Oberbürgermeister Daniel Schranz und der Geschäftsführer der Arbeitsagentur Oberhausen, Jürgen Koch, haben am Dienstag, 4. Dezember 2018, den mit 1000 Euro dotierten Inklusionspreis an den Betrieb Service-Total Germany verliehen. Der Reparaturdienst ist einer von neun nominierten Firmen, die beispielhaft zeigen, wie Inklusion in Betrieben gelebt wird.
„Etwa 10.000 Oberhausenerinnen und Oberhausener mit einer Schwerbehinderung sind im erwerbsfähigen Alter", meinte Schranz. „Sie haben Begabungen und Fähigkeiten. Gerade vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels sind private und öffentliche Arbeitgeber sicher gut beraten, die Potenziale aller Menschen in den Blick zu nehmen – ob mit oder ohne Behinderung“, so Schranz weiter. Der Oberbürgermeister lobte die nominierten Unternehmen, die ihre unternehmerische Verantwortung auf sehr vorbildliche Weise wahrnähmen und Wege suchten, die manchmal auch kurvenreich sein können, um Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und gleichzeitig in vielen Fällen Fachkräfte zu binden.
Einstellung muss stimmen
„In Oberhausen sind knapp 800 schwerbehinderte Menschen arbeitslos, davon mehr als die Hälfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung. Wir haben hier also durchaus gutes Potenzial für die Betriebe“, betonte Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oberhausen. Koch weiter: „Damit es zur arbeitsrechtlichen Einstellung kommen kann, muss die innere Einstellung zur Inklusion beim Unternehmer stimmen – und dies repräsentiert die Preisträgerfirma in allen Belangen. Die Hinwendung zu den einzelnen Menschen und ihren individuellen Handicaps zeichnet sie aus – und wird belohnt mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit voller Hingabe für die Service-Total Germany GmbH da sind. Das hat uns in der Jury alles in allem überzeugt. Da rundet der „Inklusionshund“ namens Milo diese schöne Geschichte passend ab.“
„Der Inklusionspreis ist eine schöne Auszeichnung, die Tradition werden soll in Oberhausen, so dass wir uns bereits jetzt auf die 3. Verleihung im nächsten Jahr freuen“, betont Britta Costecki, Leiterin des Büros für Chancengleichheit der Stadt Oberhausen.
Die Preiträgerfirma
Die Tätigkeitsfelder der Firma Service-Total Germany sind umfangreich und vielfältig. Es gibt neben der Reparatur von elektronischen Geräten aller Art auch einen Vor-Ort-Service zu Hause. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen vorbei und reparieren das TV Gerät, installieren Betriebssysteme und wichtige Programme auf Computern, sichern Daten und können diese auch wiederherstellen und retten nach Verlust. Weitere Angebote wie das Digitalisieren von alten Filmen (Videokassetten) auf DVD, die Virusbeseitigung auf dem PC, die Prozessoptimierung im Unternehmen, mithilfe effektiver Software, sowie die Gestaltung von Webseiten gehören ebenfalls zum Portfolio. Aktuell beschäftigt der Betrieb 18 Menschen, davon zwei schwerbehinderte und sechs gesundheitlich eingeschränkte.
Nominierte Betriebe
Weitere nominierte Betriebe waren in diesem Jahr die Ruhrwerkstatt Kultur-Arbeit im Revier e.V., Friedrich von der Bey (Landwirt), Dirk van den Mond Tischlerei, DMS Deutschland GmbH, Manske Personaldienstleistungen GmbH, Milch und Honig Pflegepartner GmbH, AMEVIDA SE Niederlassung Oberhausen sowie der Preisträger aus dem letzten Jahr TIMM Fleisch- und Wurstmanufaktur GmbH. Alle Unternehmen erhalten eine Urkunde sowie Freikarten zur Messe „RehaCare 2019“ in Düsseldorf.
Informationen zur aktuellen Situation
In Oberhausen haben 11,3 Prozent der Bevölkerung eine Schwerbehinderung. Dies liegt über dem Landesdurchschnitt von 9,9 Prozent. In Oberhausen gab es 2016 (aktuellste Zahlen) 307 Arbeitgeber mit der Pflicht, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen (2015 waren es 294 Unternehmen). Die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen nahm 2016 leicht zu. So waren 2.324 Menschen mit einem Handicap beschäftigt, das waren 2,3 % mehr als im Vorjahr. Dennoch kann diese Entwicklung der anhaltenden Zunahme der allgemeinen Beschäftigung damit nicht folgen. Trotz oftmals guter Qualifikationen sind Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen länger arbeitslos und das, obwohl mehr als jeder Zweite eine Tätigkeit als Fachkraft sucht.