Als einer der ersten lokalen Energiedienstleister in NRW errichtet die Energieversorgung Oberhausen AG (evo) ein flächendeckendes LoRa-Netz. LoRaWAN – die technische Abkürzung für „Long Range Wide Area Network“ – ist ein kostengünstiges, energiesparendes und strahlungsarmes Funknetz, das speziell für Anwendungen im Bereich des so genannten Internets der Dinge geeignet ist.
So können zum Beispiel Füllstände von Müllcontainern, Druckwerte oder Temperaturen von Heizungssystemen über Sensoren erfasst und dann per LoRaWAN übermittelt werden. Auch Umweltdaten wie Ozon- oder Feinstaubbelastung lassen sich so ganz einfach zentral erfassen. Auch im Bereich des Gebäudemanagements ergeben sich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten: Sind im Gebäude alle Türen und Fenster korrekt verschlossen? Ist nach Feierabend oder am Wochenende die Heizungsanlag heruntergeregelt? Funktioniert – etwa im Lebensmittelhandel – die Kühlung noch? Die evo wird das LoRa-Netz zunächst für betriebsinterne Anwendungsfälle nutzen und erhofft sich hierdurch vor allem eine effizientere und kostengünstigere Datenübertragung.
Für die Zukunft ist geplant, ortsansässigen Unternehmen LoRaWAN-basierte Services und Dienstleistungen anzubieten. Auch eine Öffnung für die Nutzung durch Dritte ist vorstellbar. Da in Deutschland der Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit bislang eher auf dem Ausbau der Mobilfunknetze – Stichwort 5G-Technologie – liegt, bietet das Thema LoRaWAN insbesondere klein- und mittelständischen Unternehmen Entwicklungschancen.
Kooperation mit UMSICHT
Mit dem LoRaWAN-Aufbau schafft die evo nun eine weitere wichtige Voraussetzung für die fortschreitende Digitalisierung in Oberhausen. Dabei kooperiert sie unter anderem mit dem ebenfalls in Oberhausen ansässigen Fraunhofer-Institut UMSICHT, das selber seit einiger Zeit Anwendungsmöglichkeiten rund um LoRaWAN erforscht: „Diese Kooperation unterstreicht einmal mehr die enge, vertrauensvolle und für beide Seiten sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, die Fraunhofer UMSICHT und die evo seit nunmehr bald drei Jahrzehnten bei den verschiedensten Projekten pflegen“, freut sich Bernd Homberg, technischer Vorstand der evo und seit 2018 Vorsitzender des Fördervereins von Fraunhofer UMSICHT.
Die Errichtung des stadtweiten Funknetzes geschieht folgendermaßen: Die Funkeinheiten zum Betrieb des LoRa-Netzes, so genannte Gateways, werden verteilt über das Oberhausener Stadtgebiet installiert. Zu Beginn nutzt die evo dazu in erster Linie unternehmenseigene Standorte und Gebäude. Um eine optimale Flächenabdeckung zu erreichen, finden derzeit Reichweitentests statt. Im Mai – so die derzeitigen Planungen – wird dann der Aufbau des Oberhausener LoRA-Netzes abgeschlossen sein. „Wichtig ist: Wir schaffen zunächst die elementaren technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen für eine fortschreitende Digitalisierung. Wann sich welche konkreten Anwendungsfälle daraus ergeben werden, wird die weiter Entwicklung zeigen“, gibt Bernd Homberg einen Ausblick auf die Zukunftsplanungen der evo.